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Sinfonische Blasmusik beeindruckend präsentiert

14.11.2006

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Den glanzvollen Einstieg in den Konzertabend bildete die Vertonung des 19. Psalms durch Benedetto Marcello. Die kontrastive Behandlung der einzelnen Instrumentalgruppen arbeiteten die Musikerinnen und Musiker plastisch heraus. Mit geschmeidigem Ton überzeugte Klaus Heidle, dezent begleitet von der Werkkapelle, als Solist im „Adagio für Klarinette und Orchester“ von Heinrich Josef Baermann. Das ausgewogene Zusammenspiel des Klangkörpers setzte sich in Jacob de Haans „Adagietto“ fort, das mit einer fortschreitenden Basslinie und vielfachen Sequenzierungen deutliche Anklänge an barocke Vorbilder aufweist. Anna Zeller streute passend zur Jahreszeit ausgewählte, nachdenkliche Texte zwischen die Musikstücke ein.

Im romantischen Konzert für Posaune und Blasorchester von Friedebald Gräfe zeigte Johanna Pschorr an der Soloposaune, welche Spieltechniken und klanglichen Raffinessen auf ihrem Instrument möglich sind, und beeindruckte in der zweiten Variation mit atemberaubenden Sprüngen über drei Oktaven hinweg. Den zweiten Teil des Konzertabends gestalteten drei aus der Werkkapelle hervorgehende Holzbläserensembles. Frisch und mit Verve interpretierte ein Klarinettentrio, bestehend aus Andrea Sorg, Jasmin Friz und Ulf-Timo Weinberger, das Allegro aus Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento Nr. 4. Weil die fünf Flötistinnen Sibylle Abele, Kathrin Reiner, Alexandra Schneider, Stefanie Schuler und Anna Zeller es verstanden, die vier ineinander übergehenden Sätze des „Sacred Medley“ von Tommy Goff mit Spielfreude und großem Einfühlungsvermögen in die Harmonik vorzutragen, ließen sich die Zuhörer vom zärtlichen Melodienreigen einfangen. Hans Zeller (Sopransaxophon), Jan Brandl (Altsaxophon), Evelyn Gondosch (Tenorsaxophon) und Klaus Heidle (Baritonsaxophon) brachten, bestens aufeinander eingespielt und rhythmisch abwechslungsreich, die „Spiritual Contrasts“ von Harold Walters zu Gehör und bewiesen mit dem Pastoralsatz aus Arcangelo Corellis Weihnachtskonzert, dass Barockmusik auch in dieser außergewöhnlichen Besetzung hinreißend klingen kann.
Eine Herausforderung an das exakte Zusammenspiel und die Fähigkeit, aufeinander zu hören, stellte die Schlussfuge aus Georg Friedrich Händels „Messias“ dar, mit der die Werkkapelle den letzten Programmteil eröffnete. Hier wie im „Adagietto“ aus Gustav Mahlers 5. Symphonie, einem Prüfstein für die Intonation eines Laienblasorchesters, wurden die Früchte einer sorgfältigen und nie ermüdenden Probenarbeit hörbar: Gerne kosteten die Musiker, von Martin Pschorr akribisch geführt, die dynamische Spannweite dieses vielschichtigen Werkes aus. Im Hochzeitsmarsch von Alexander Glasunow bildete ein zündend vorgetragenes Marschthema den Rahmen, innerhalb dessen es den Akteuren glückte, das Publikum mit überraschenden Klangfärbungen zu verzaubern. Mit Jacob des Haans „Choral Music“, einer überbordenden Fantasie über den Choral „Sollt’ ich meinem Gott nicht singen“ setzte die Werkkapelle einen beeindruckenden Schlusspunkt an ein herausragendes Konzert.

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